Teresa de Jesús / Heilige Theresia von Jesus (von Avila). Filmserie in acht Episoden

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Dogma und Spiritualität, 1: Christus ist die Wahrheit. Die dogmatischen Bücher

Maria-Eugen Grialou Ich will Gott schauen

Maria-Eugen Grialou wurde 1894 in Le Gua (Frankreich) geboren und trat nach seiner Priesterweihe in den Orden des Karmel ein, wo er bald bedeutende Ämter übernahm. Durch seine Schriften und Vorträge wurde er über Frankreich hinaus bekannt. Er starb im Jahre 1967. Sein Seligsprechungsprozess wurde 1985 eröffnet.

Christus ist die Wahrheit
– Die dogmatischen Bücher –

Von Marie-Eugène Grialou

Als der Diakon Philippus den Kämmerer der Königin von Äthiopien fragte, ob er den Abschnitt der Schrift, den er gerade lese, denn auch verstehe, antwortete dieser: „Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet?“1

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1. Apg 8,31.

Die  Heilige Schrift bedarf der Auslegung, so daß die Botschaft von Christus deutlich daraus hervorgeht. Dies ist Aufgabe der Theologie. Sie analysiert und wägt ab, koordiniert und lehrt die offenbarten Wahrheiten.

Das unfehlbare Lehramt der Kirche definiert die wichtigsten Glaubenswahrheiten und stellt sie uns als für den Glauben verbindlich vor; der Theologe hingegen widmet sich der Forschung, um uns neue Einsichten in das Mysterium der Offenbarung zu schenken und sie präzise zu formulieren. Definierte Dogmen und theologisch begründete Aussagen fassen das Licht des Göttlichen Wortes in menschliche, abbildhafte Begriffe. Wenn wir diesen zustimmen, steigt unser Glaube bis zum Göttlichen Wort selbst auf und erreicht es. Wir haben bereits von der Notwendigkeit gesprochen, sich an die Glaubensformulierungen zu halten und sich mit der Wahrheit zu befassen, insbesondere am Anfang des geistlichen Lebens. Darum mögen ein paar Hinweise auf das rechte Studium genügen, so daß es dem inneren Gebet nützt.

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Hl. Johannes vom Kreuz: Der geistliche Weg des Menschen hin zur mystischen Vereinigung mit dem dreifaltigen Gott (Video)

Der Papst würdigt in der Generalaudienz vom 16.02.2011 den Heiligen Johannes vom Kreuz (© dr)

Video:  http://vod.vatican.va/udienza16022011.mov

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Der heilige Johannes vom Kreuz ist neben Theresia von Ávila, über die ich vor zwei Wochen gesprochen habe, die zweite große Gestalt der Reform des Karmelordens. Johannes wurde 1542 in Fontiveros bei Ávila geboren. Nach einer schwierigen Jugend trat er mit 21 Jahren bei den Karmeliten in Medina del Campo ein und wurde zum Studium an die Universität von Salamanca geschickt. Kurz nach seiner Priesterweihe 1567 kam es zur entscheidenden Begegnung mit Theresia von Ávila. Fasziniert von den Ideen dieser Heiligen, widmete er von da an sein ganzes Leben der Erneuerung des Karmels. Er nahm den Beinamen »vom Kreuz« an und gründete in Duruelo das erste Reformkloster für den männlichen Zweig des Ordens. Sein Einsatz brachte ihm heftigen Widerstand ein, er mußte sogar eine monatelange schwere Kerkerhaft im Karmel von Toledo erdulden, aus der er sich schließlich durch eine abenteuerliche Flucht befreien konnte. Johannes starb 1591 in Úbeda, wurde 1726 heiliggesprochen und 1926 von Papst Pius XI. zum Kirchenlehrer erhoben. Durch seine poetischen Schriften gilt Johannes vom Kreuz als ein Klassiker der spanischen Literatur und Mystik. In seinen vier Hauptwerken – Aufstieg auf den Berg Karmel, Die Dunkle Nacht, Der Geistliche Gesang und Die lebendige Flamme der Liebe – beschreibt er den geistlichen Weg des Menschen hin zur mystischen Vereinigung mit dem dreifaltigen Gott. Die Seele vollzieht durch die drei göttlichen Tugenden Glauben, Hoffnung und Liebe einen Prozeß der Reinigung. Aber es ist nicht eigentlich der Mensch, der sich heilig macht: Der Mensch muß offen sein, darf sich Gott nicht entgegensetzen, doch das Eigentliche der Heiligkeit kommt davon, daß Gottes Licht in uns hereinleuchtet, uns umwandelt und uns frei macht. Insofern ist es nicht ein Weg großer asketischer Anstrengungen, sondern ein Weg, der Gott Raum läßt und damit uns sagt, was eigentlich Heiligkeit ist. Heiligkeit ist das Offensein: sich von Gott lieben lassen, sich ihm aussetzen und so sich von ihm umformen und reinigen lassen. Es ist nicht Last des Herumwerkelns, sondern Freude des Beschenktseins von Gottes Liebe, der uns hilft, das andere, das Mühsame unseres Lebens zu ertragen und recht zu bewältigen.

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Das innere Gebet. Vortrag von P. Paul Weingartner OCD (Hörvideo 58:12)

Der Karmelit P. Paul Weingartner OCD erläutert das Innere Gebet durch die karmelitanische Tradition der Stille und der Sammlung. Der Vortrag wurde erstmals am 1.10.2007 von Radio Maria Österreich ausgestrahlt.

→ Inneres Gebet im Karmel (Hörvideo)

Der Karmelitenorden und seine säkularen Lebensformen. Eine Einführung

Inhalt

Vorwort

Geschichte des Karmelitenordens

Die Karmelitinnen

Der Dritte Orden

Die Struktur des Dritten Ordens

Die Spiritualität des Karmelitenordens

Der Orden ist elianisch.

Der Orden ist marianisch.

Das Skapulier als Kleid Mariens und die Skapulierbruderschaft

Der heilige Josef

Die Karmelheiligen

Hymnus „Flos Carmeli“

Gebet zur seligen Jungfrau vom Berge Karmel

Literatur

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Vorwort

Liebe Freunde des Karmel,

wir geben Ihnen diese kleine Schrift in die Hand. Sie soll einer ersten Orientierung über den Karmelitenorden und seine traditionsreichen säkularen Lebensformen dienen. Frau Hilbig und ich möchten Ihnen damit den Zugang zu einem Leben in der Karmelfamilie erleichtern.
Wir hoffen, dass Ihnen diese bescheidene Einführung helfen möge, Ihren Weg zu finden: einen Weg, der zu Gott selber führt.
Ihnen allen sagen wir Dank für Ihr Vertrauen.

Köln, den  7. Oktober 1996
Gedenktag U. L. F. vom Rosenkranz

[Unterschrift:] Pater Reinald Knibbeler O.Carm

Geschichte des Karmelitenordens

Der Karmel ist ein Bergrücken an der Mittelmeerküste in Palästina. Hier lebten der Prophet Elija, der geistige Vater der Karmeliten, sein Nachfolger Elischa und zahlreiche Prophetenjünger (vgl. 1 Kön ff).

Die Kirchenväter sehen in Elija das Vorbild der Eremiten. Zur Zeit der Kreuzzüge ließen sich Pilger und Kreuzfahrer als Einsiedler auf dem Karmel nieder. Nach einiger Zeit schlossen sie sich zu einer losen Gemeinschaft zusammen. In der Nähe der Elijaquelle bauten sie eine Kapelle zu Ehren der Jungfrau Maria, ihrer „Patronin“, und nannten sich „Brüder Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“. Zwischen 1206  und 1214 gab ihnen Albert Avogadro, der Patriarch von Jerusalem, auf ihre Bitte hin eine Lebensregel. In den nächsten Jahren nahm jedoch die Bedrohung durch die Sarazenen zu. Um das Jahr 1238 kehrten daher erstmals Karmeliten nach Europa zurück. Sie ließen sich anfangs in ihren Heimatländern nieder, u. a. auf Zypern und Sizilien, in England und später auf dem europäischen Festland.

Bald zeigte es sich jedoch, dass Eremitengemeinschaften ihren Lebensunterhalt in abgelegenen Gegenden nicht bestreiten konnten. 1247 wurde in Aylesford (England) ein Generalkapitel einberufen und Papst Innozenz IV. gebeten, der neuen Situation durch eine Modifizierung der Lebensregel Alberts Rechnung zu tragen. Mit seiner Bulle (feierlicher päpstlicher Erlass) „Quae honorem conditoris“ vom 1.10.1247 bestätigte der Papst definitiv die Regel Alberts und passte sie zugleich den Gegegebenheiten an. Die Karmeliten waren nun als Orden anerkannt. In ihrer Lebensweise glichen sie sich mehr und mehr den Mendikanten (Mitglieder der Bettelorden) an und übernahmen aktive Seelsorge in den Gemeinden, ohne das kontemplative Element aufzugeben. Die volle Anerkennung als Mendikanten erlangten die Karmeliten 1298 durch Papst Bonifaz VIII..

In Deutschland, Belgien und den Niederlanden waren bereits kurze Zeit nach dem Generalkapitel in Aylesford erste Klostergründungen erfolgt, und zwar in Köln (1249), Würzburg (1252), Brüssel und Haarlem (1259), Boppard (1265), Frankfurt (1270), Mainz (1285) sowie vielen weiteren Städten. Schon im Jahre 1281 (Generalkapitel in London) gab es in Westeuropa zehn Ordensprovinzen. 1348 zählte man in Deutschland, Belgien und den Niederlanden 35 Klöster, die in die Oberdeutsche und die Niederdeutsche Provinz aufgeteilt wurden. Das alles bezeugt die starke Anziehungskraft des Karmelitenordens, der ja erst etwa hundert Jahre zuvor nach Europa gekommen war.

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